
Die Blau-Weißen (im Bild Jakob Lorenz) erwischten in Lustenau nicht unbedingt einen Sahnetag. Foto: Egartner/Lustenau
Nichts wurde es mit einem erhofften Auswärtssieg beim FC Lustenau 1907. Die Feldkircher unterlagen dem ältesten Fußballclub des Landes mit 1:2 (0:2). Eine schwache Vorstellung lieferte das Team um Trainer Bernhard Summer besonders im ersten Spielabschnitt ab. Die Lauf- und Einsatzbereitschaft sowie das Zweikampfverhalten ließen bei so manchem Akteur sehr zu wünschen übrig und war einer Vorarlbergliga-Mannschaft absolut unwürdig. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Hausherr mit zwei Treffern in Person von Harun Erbek (16.) und Alex Asiu (45.) vorlegen konnte. Nach der Pause fanden die Montfortstädter allmählich besser in die Partie, verzeichneten einige dicke Gelegenheiten, allerdings konnte nur eine von Adem Kum genutzt werden (82.).
Personal: BW-Cheftrainer Bernhard Summer musste gegen den ältesten Fußballclub des Landes auf Miljan Nikolic, Anel Klicic (beide Kreuzbandriss), Aldin Sulejmanagic, Elias Schatzmann (beide angeschlagen), Scott Eberscheg (krank) und Alem Majetic (Sperre) verzichten. Marko Coric und Noman Khan standen nicht im Aufgebot.
Spielverlauf: So richtig einladend und erwärmend war der Samstagnachmittag nicht, wenn man es mit dem Sparkasse FC BW Feldkirch hielt. Denn die Montfortstädter ließen im ersten Durchgang so sämtliches vermissen, was es für ein erfolgreiches Fußballspiel braucht. Mit einem teils lustlosen Auftritt machten es die Gäste der Heimmannschaft relativ leicht, in Ballbesitz und zu Chancen zu kommen. Die Sticker vermochten die spielerischen Vorteile bestens auszunutzen und hatten immer wieder über die Seite gefährliche Nadelstiche gesetzt. Die Summer-Schützlinge verstanden es in der Folge nicht, zwingend in die Zweikämpfe zu kommen und vor allem die gefährlichen Vorstöße über die Seiten zu unterbinden. In der 16. Minute schöpfte die Heimelf die nicht vorhandene Präsenz der Feldkircher aus. Aus einem Tumult im Strafraum resultierte der Führungstreffer: Harun Erbek stocherte das Spielgerät hinter Linie und profitierte vom schwachen Abwehrverhalten der Gäste (16.). Die Heimischen blieben fortan weiter tonangebend, von der Offensivabteilung des Sparkasse FC BW Feldkirch war an einem nasskalten Herbsttag herzlich wenig zu sehen. Passend dazu überreichten die Blau-Weißen den Hausherren kurz vor dem Pausenpfiff ein Gastgeschenk. Ein Absprachfehler in der Feldkircher Hintermannschaft hatte Harun Erbek genutzt, alleine aufs Tor zu ziehen. Der frühere Profispieler legte uneigennützig auf den mitgelaufenen Teamkameraden Alex Asiu ab, welcher staubtrocken das 2:0 für den FC Lustenau 1907 folgen ließ (45.). Mit einem mehr als enttäuschenden Rückstand ging es direkt danach zum Pausentee.
Cheftrainer Bernhard Summer war mit der ersten Hälfte absolut nicht zufrieden, vollzog in der Halbzeitpause einen Doppelwechsel. Die glücklosen David Sarc und Lucas Viegas Soares blieben in der Kabine, mit Ahmet Alkun und Luka Milojevic brachte der Übungsleiter junge, frische Kräfte ins Spiel. Die Kabinenpredigt des 52-Jährigen schien Wirkung gezeigt zu haben, denn die Mannschaft zeige nun ein anderes Gesicht und kämpfte sich ins Spielgeschehen zurück. Ein Lattenpendler von Baloteli sollte das erste Ausrufezeichen der Verwandlung sein. Durch das wesentlich druckvollere Auftreten und dem nötigen Feuer hatte man den Gegner gut in den Griff bekommen. Im gut besuchten Stadion an der Holzstraße war der Anschlusstreffer spürbar geworden, obwohl die Elf von Philipp Eisele einige Kontermöglichkeiten vorfand, diese aber nicht erfolgreich zu Ende spielte. Nach einem Corner stieg Adem Kum letztlich am höchsten und erzielte den wichtigen Anschlusstreffer (82.). In der Schlussphase drängten die Montfortstädter die Lustenauer in den eigenen Sechzehner, zogen wie im Eishockey ein knallhartes Powerplay (= Überzahlspiel) auf. Ein Torerfolg sollte sich nicht mehr einstellen, vielmehr zwei Pfostenkracher von Selim Kum und Jakob Lorenz waren die Ausbeute, sodass die Sticker mit Glück den knappen Vorsprung über die Zeit retteten und Blau-Weiß als Verlierer vom Platz ging.
Ausblick: Erste Hälfte pfui, zweite Hälfte hui – der Sparkasse FC BW Feldkirch zeigte in Lustenau zwei unterschiedliche Gesichter, hätten mit mehr Abschlussglück noch den Ausgleich erzielen können. Über die erste Spielhälfte wird dennoch intern gesprochen werden müssen – mit so einer Einstellung wird es gegen keinen Gegner reichen. Besser machen können es die Blau-Weißen im nächsten Heimspiel bei der Sonntagsmatinee (18.10.20, Anpfiff: 11 Uhr) gegen den VfB Bezau.
STENOGRAMM: 12. Spieltag, 10.10.2020, 16.00 Uhr
FC Lustenau 1907 – Sparkasse FC BW Feldkirch 2:1 (2:0)
FC Lustenau 1907: 1 Küng; 4 König, 5 Jonach, 6 Hollenstein, 7 Asiu, 11 Karakas, 13 Kobleder, 15 Beck, 22 Begic, 23 Bösch, 33 Erbek.
Ersatz: 12 Mendes – 8 Hagspiel, 14 Evers, 16 Scheffknecht, 27 Häfele.
Sparkasse FC BW Feldkirch: 1 Erlacher – 14 Kum Selim, 5 Karatas, 4 Ritter, 13 Lorenz – 6 Baloteli, 7 Stieger – 22 Dönmez, 16 Sarc, 18 Soares – 10 Kum Adem.
Ersatz: 26 Keijnemans – 8 Alkun, 12 Njie, 19 Özkan, 20 Milojevic.
Wechsel: Häfele für Bösch (53.), Hagspiel für Jonach (85.) resp. Alkun für Sarc (45.), Milojevic für Soares (45.), Njie für Dönmez (76.).
Tore: 1:0 Erbek (16.), 2:0 Asiu (45.), 2:1 Kum Adem (82.).
Gelbe Karten: Häfele, Begic resp. Kum Selim, Lorenz, Kum Adem.
Zuschauer: 249 im Stadion an der Holzstraße.
Schiedsrichter: Jakob Rigger; Assistenten: Reinhard Holzknecht, Abdullah Kilic.