Mert Özkan gab in der Innenverteidigung eine ordentliche Vorstellung ab. Foto: Lang/BWF

Eine grandiose couragierte und kämpferische Leistung des Sparkasse FC BW Feldkirch gegen den höher eingeschätzten FC Wolfurt wurde nicht mit dem Weiterkommen ins Pokal-Viertelfinale belohnt. Gegen den Eliteliga-Club aus der Hofsteiggemeinde hatte die mit vielen Eigenbauspielern bestückte Mannschaft mit einem 1:2 (1:0) das Nachsehen. Bei nasskalten Witterungsverhältnissen hatte David Sarc für die vielumjubelte BW-Führung gesorgt (41.). In einem völlig offenen Schlagabtausch kassierte die teils noch unerfahrene Mannschaft im zweiten Spielabschnitt zwei Strafstöße gegen sich, die von Ex-Profi Aleksandar Djordjevic (64.) und Benjamin Neubauer (79.) sicher verwandelt wurden.

Personal: BW-Cheftrainer Bernhard Summer musste im  Cup-Achtelfinale auf Miljan Nikolic, Anel Klicic (beide Kreuzbandriss), Aldin Sulejmanagic, Scott Eberscheg,  Tobias Ritter, Daniel Erlacher,  Baloteli,  Noman Khan,  Jakob Lorenz (alle angeschlagen), Lucas Soares (beruflich) und Alem Majetic (Sperre) verzichten.

Spielverlauf: Wie bereits in den zwei Cuprunden zuvor, schenkte Cheftrainer Bernhard Summer den jungen Wilden das Vertrauen. Die Abwehr bestand neben Routinier Elias Schatzmann aus drei weiteren Eigenbauspielern: Hasan Karatas (16), Mert Özkan (17) und Marko Coric (19). Selim Kum verletzte sich beim Aufwärmen, wurde durch den erst 17-Jährigen Luka Milojevic im rechten Mittelfeld ersetzt. Im Tor bekam Jari Keijnemans (19) den Vortritt vor der etatmäßigen Nummer 1, Daniel Erlacher. Mit Ahmet Alkun (18) wirbelte ein weiteres Eigengewächs im Mittelfeld.

Und eines vorweg: Die junge Mannschaft ging von Anpfiff weg mit viel Herzblut und Leidenschaft in die Cupbegegnung, sodass die Gäste aus Wolfurt kaum bis gar keine nennenswerte Möglichkeiten herausspielen konnten. Zwar hatten die Unterländer rein optisch mehr vom Spiel, kamen allerdings nie zwingend hinter die Abwehrkette der Montfortstädter. Nach etwas mehr als 32 Minuten gab Jari Keijnemans erstmals eine Talentprobe ab und parierte einen scharf geschossenen Ball aus 10 Metern sehenswert zu einem Eckball ab. Auch sonst strahlte das holländische Eigengewächs viel Ruhe aus, pflückte jegliche Hereingabe sicher herunter. Die Montfortstädter versuchten bei Ballgewinn schnell auf Torjäger Adem Kum zu spielen, der gegen den Wolfurter Abwehrriegel sichtlich einen schweren Stand hatte. Schlussendlich war eine Fehlerkette im Spielaufbau der Dosenöffner für David Sarc, welcher das Leder  ins Tor von Laurin Godula  versenkte (42.). Mit regem Applaus wurden die Blau-Weißen mit der Führung in die Pause verabschiedet.

Die Blau-Weißen starteten in den zweiten Durchgang mit denselben Grundtugenden wie die 45 Minuten zuvor: bissig, laufwillig und kämpferisch wollte man den Schlosswölfen weiterhin begegnen. Pech hatten die Heimischen nach einer Attacke an David Sarc im Gästestrafraum, wo ein fälliger Strafstoß überraschenderweise verwehrt wurde (55.). Die Mannschaft von Joachim Baur erhöhte dann nach gut einer Stunde die Schlagzahl und hob das Tempo merklich an. Schließlich konnte sich die junge, teils unerfahrene Hintermannschaft gegen zwei Einzelaktionen von Benjamin Neubauer nicht entscheidend zur Wehr setzen, sodass SR Böckle beide Male unmissverständlich auf den Punkt zeigen musste. Sowohl Aleksandar Djordjevic (64.) als auch der Gefoulte selbst (79.) verwandelten ihre Strafstöße sicher. Die 68. Minute hielt das Kampfmannschaftsdebüt für Ramin Mohammadi bereit.  Der 20-jährige Afghane, welcher Anfang des Jahres vom FC Schwarzenberg zum Verein stieß, beerbte Luka Milojevic im Mittelfeld. In der Folge zeigte die junge Mannschaft dennoch hervorragende Moral und eisernen Willen, sich mit den vorhandenen Mitteln in die Partie zurückzukämpfen, doch die Wolfurter Defensive ließ hinten nichts mehr anbrennen, sodass das Achtelfinal-Aus nach intensiven und harten  90 Cupminuten besiegelt war.

Ausblick: Der jungen Mannschaft kann man absolut nichts vorwerfen, sie forderte den FC Wolfurt über weite Strecken sensationell. Sie zeigte Herz, Wille und Mut und wäre beinahe mit einem zweiten Treffer bzw. mit einer 2:0-Führung belohnt worden. Man kann mit Stolz behaupten, erhobenen Hauptes aus dem Cupbewerb ausgeschieden zu sein. Am kommenden Wochenende (31.10.2020, Anpfiff: 15 Uhr) steht das letzte Pflichtspiel des Jahres auf dem Programm, wenn das Nachbarschaftsderby gegen den SC Göfis im Waldstadion ansteht.

STENOGRAMM: 45. UNIQA-VFV-Cup, Achtelfinale, 26.10.2020, 10.30 Uhr

Sparkasse FC BW Feldkirch – FC Wolfurt 1:2 (1:0)

Sparkasse FC BW Feldkirch: 26 Keijnemans – 2 Coric,  19 Özkan,  5 Karatas, 11 Schatzmann – 7 Stieger, 8 Alkun – 22 Dönmez, 16 Sarc, 14 Kum Selim – 10 Kum Adem.
Ersatz: 3 Mohammadi, 12 Njie, 20 Milojevic.

FC Wolfurt: 21 Godula; 4 Balsic, 6 Mentin, 7 Neubauer, 9 Madlener, 10 Schertler, 13 Brüstle, 14 Moosmann, 15 Primus, 17 Klincov, 19 Djordjevic.
Ersatz: 1  Hammer – 2 Meier, 3 Knaus, 18 Erbek.

Wechsel: Milojevic für Kum Selim (1.), Mohammadi für Milojevic (68.), Njie für Stieger (75.)  resp. Meier für Klincov (45.), Knaus für Primus (87.), Erbek für Schertler (91.).

Tore: 1:0 Sarc (41.), 1:1 Djordjevic (64., Elfmeter), 1:2 Neubauer (79., Elfmeter).
Gelbe Karten:  Alkun, Milojevic, Keijnemans resp. Madlener, Moosmann, Brüstle.
Zuschauer: 100 im Waldstadion Feldkirch.
Schiedsrichter: German Böckle; Assistenten: Yüksel Akyildiz, Christian Schmied.