Fahrlässige Chancenverwertung kostet möglichen Derbysieg

Keinen Sieger brachte das emotionsgeladene Traditionsderby bei strömenden Regen vor über 500 ZuschauerInnen im Oberland. Dabei trafen Lorenz Gorbach (36.) sowie der bei Blau-Weiß groß gewordene Julius Lins (59.) ins Schwarze. Die Hausherren hatten es nach der Führung verabsäumt den Sack endgültig zuzumachen, leisteten sich darüber hinaus den Luxus einige Hochkaräter zu vergeben und scheiterten meistens am Rankweiler Schlussmann Jutz.

Personal: Cheftrainer Oliver Schnellrieder musste im Nachbarschaftsderby auf Nikola Knestel, Ansumana Njie, Fabian Unterrainer, David Schnellrieder, Adrian Hlavinka, Finn Marold (alle verletzt), Eren Özcan und Karim El Rifai (beide Juniors) verzichten.

Spielverlauf: Viele ZuschauerInnen trotzten dem trostlosen, kühlen und stark verregneten Herbsttag, kamen zahlreich ins Waldstadion, um der Partie zwischen Blau- und Rot-Weiß beizuwohnen. Bereits vor dem Anpfiff gab es den ersten Dämpfer für die Gastgeber, streikte die bereits in die Jahre gekommene Soundanlage, weshalb in weiterer Folge des Spiels nur ein kleiner Sektor der Haupttribüne beschallt werden konnte. Unter den Augen der Damen Bundesligamannschaft des Handballclubs BW Feldkirch übernahmen die Feldkircher unter schwierigen Verhältnissen das Kommando auf dem Platz. Die Schnellrieder-Elf kam von Beginn weg immer wieder zu guten Abschlusssituationen aus der Distanz, lediglich die Richtung stimmte noch nicht. Rankweil kam nach 7 Minuten zu einem Fernschuss, doch der anvisierte Schuss von RW-Kapitän Deniz Erkan war nicht von Erfolg gekrönt. In Minute 18 verlagerte Bader Belhaj das Spielgeschehen mit einem wunderbaren Diagonalball auf die linke Seite, wo Luca Wieser auf Höhe des linken Strafraumes die Pille in Empfang nahm, ins 1-gegen-1 mit Lukas Widemschenk ging und von der linken Fünferkante abzog. Justin Jutz entschärfte mit einer Beinabwehr den Flachschuss zum Eckball. Nach etwa einer halben Stunde Spielzeit kamen die personell geschwächten Gäste von der Gastra etwas stärker auf, verbuchte durch Arif Canberi einen Distanzschuss aus 25 Metern, der glitschige Ball sprang am Fünfer noch einmal gefährlich auf, Claudio Majer boxte das Leder mit einem Hechtler zur Seite (31.). Just in der Drangphase der Gäste hinein, konnten die Montfortstädter die Derbyführung markieren. Ein zuvor noch abgewehrter Ball, den Bader Belhaj gefährlich aus spitzem Winkel aufs Rankler Tor brachte, bekam unsere Nr. 10 postwendend zurück. Als sich Lorenz Gorbach an der Sechzehnerlinie bereit für den Abschluss machte, bekam dieser die Pille von Bader Belhaj mustergültig vorgelegt und traf halbhoch ins Netz (36.). Feldkirch ging voll aufs zweite Tor. Bei einem Wieser-Zuspiel zögerte Bader Belhaj aus 15 Metern zu lange, schoss anschließend am Tor vorbei (38.). Nach 45 Minuten ging’s mit der Führung zum Pausentee. 

Direkt nach Wiederanpfiff zur zweiten Spielhälfte hatten die Heimischen ihre beste Phase, den Spielstand viel weiter nach oben zu schrauben. In Minute 47 bekam Yavuz Bal die Pille von Luca Wieser direkt in den Lauf gelegt, lief einige Schritte und schoss aus 11 Metern wuchtig übers Tor. Nur 60 Sekunden später war Luca Wieser auf und davon, brachte das Leder aus 6 Metern nicht im Tor unter, weil Justin Lutz dem Schützen energisch entgegen gelaufen war, den Winkel somit verkürzte und mit einer Beinabwehr seinem Team den Allerwertesten rettete (48.). Und die Hochkaräter sollten in diesem Derby nicht weniger werden. Ein Zuspiel von Noah Kling ließ Batuhan Toplu im Zentrum zu Yavuz Bal durchrutschen, der auf der linken Seite völlig blank war und abermals am starken Stellungsspiel von Justin Jutz nicht vorbeikam (54.). Auf der Haupttribüne war der Spruch: „Wer die Tore vorne nicht macht, bekommt sie hinten“ einige Male akustisch vernommen worden. Diese Fußballexperten sollten leider Recht behalten. Bei einem Rankler Corner von rechts hatten die Heimischen große Mühe, diesen aus der eigenen Box zu klären. Im zweiten Versuch kam eine Rechtsflanke ins Zentrum, wo Julius Lins den richtigen Laufweg wählte und das Leder volley unter die Latte knallte (59.). Gerade der 18-Jährige, der das Fußballspielen bei den Blau-Weißen erlernte und erst vor zwei Jahren auf die Gastra gewechselt war. Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball. Anstatt mit einer komfortablen Führung im Rücken, musste sich Blau-Weiß mit dem Ausgleichstreffer herumärgern. Rankweil probierte es mit weiterer Fortdauer vermehrt aus der Distanz, auch weil die Blau-Weißen ihre Box konsequent verteidigten. In Minute 72 hatte auch der Ex-Rankler Hüdaverdi Mutlu eine Gelegenheit auf dem Fuß, dessen Schuss wurde gerade noch von Julius Lins zum Eckball geblockt, ehe es so richtig gefährlich geworden wäre. Tief in der Nachspielzeit hätte Hüdaverdi Mutlu zum großen Held gegen seinen Ex-Club avancieren können. Ein Wieser-Zuspiel schoss unsere Nr. 30 nur hauchzart am Tor vorbei. So blieb es im Nachbarschaftsderby bei der Punkteteilung. 

Ausblick: Leider schaffte es unsere Mannschaft nicht, die lange Durststrecke gegen Rankweil vor eigenem Publikum zu beenden. Chancen auf den Derbysieg wären zur Genüge vorhanden gewesen. Sehr ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Rankweil stark dezimiert im Waldstadion Feldkirch angetreten war. Die nächste Chance das Punktekonto aufzustocken bietet sich im altehrwürdigen Stadion an der Holzstraße, wo die Montfortstädter am 05.10.24 um 16 Uhr beim FC Lustenau 1907 zu Gast sein werden.

Last-Minute-Sieg für die Juniors 

Was für eine Erleichterung! Fast mit dem Schlusspfiff erzielten die Schützlinge von Trainer Erich Andrade das Goldtor zum immens wichtigen Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten aus Gaissau. Simon Schmitt war am Ende der gefeierte Held, zuvor hatte ein Eigentor von Gaissau den etwas glücklichen Ausgleich hergestellt. Nun gilt es den Schwung aus den Heimsieg mit ins Auswärtsspiel bei der 1c-Mannschaft des FC Lustenau 1907 (05.10.24, 11 Uhr) zu nehmen, um weitere drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten einzufahren.