Wasserschlacht in der Junkerau: Blau-Weiß triumphiert mit Leidenschaft

Gepostet am 25. Oktober 2025 |

Die Blau-Weißen jubeln über den 4. Sieg in Folge und über den ersten vollen Erfolg in Egg seit über einem Jahrzehnt. Foto: Sonderegger/BWF

Was für ein Abend im Bregenzerwald! In einem Spiel, das eher an ein Ringen im Morast als an gepflegten Fußball erinnerte, setzte sich der Sparkasse FC BW Feldkirch am 11. Spieltag der VOL.at-Eliteliga mit 3:1 (1:1) gegen den FC Egg durch. Auf einem Platz, der mit jedem Schritt tiefer wurde und auf dem der Ball sein Eigenleben führte, bewiesen die Blau-Weißen enorme Willenskraft, Nervenstärke und Teamgeist. Am Ende jubelten sie nicht nur über drei Punkte, sondern auch über ein Stück Vereinsgeschichte – den ersten Sieg in Egg seit dem Regionalliga-Abstieg 2010.

Personal: Cheftrainer Oliver Schnellrieder musste bei der Egger Wasserschlacht auf Mark Vogel, David Schnellrieder, Alexander Vonach, Lucca Oberhöller (alle verletzt), Simon Schmitt (Privat), Benedict Gorbach, Eren Özcan, Karim El Rifai und Laurenz Marte (alle Juniors) verzichten.

Spielverlauf: Selbstbewusst waren die Mannen von Trainer Oliver Schnellrieder in den Bregenzerwald gereist. Nach drei Siegen in Serie wollten die Feldkircher ihre starke Form bestätigen und endlich auch in der Junkerau voll anschreiben. Doch das Wetter hatte andere Pläne: Kalter Regen, tiefer Boden und ein Platz, der bereits durch vorherige Spiele stark in Mitleidenschaft gezogen war. Von Anfang an war klar, dass dieses Duell kein technisches Spektakel werden würde. Jeder Pass wurde zum Glücksspiel, der Ball blieb hängen oder sprang unberechenbar vom Fuß. Trotz der schwierigen Bedingungen übernahmen die Gäste das Kommando, zeigten sich aggressiv in den Zweikämpfen und suchten entschlossen den Weg nach vorne. Nebojsa Spasojevic prüfte den Egger Schlussmann Lorenz Sutterlüty früh mit einem Distanzschuss, kurz darauf spielte Hüdaverdi Mutlu einen gefährlichen Ball hinter die Abwehr, den Fabian Unterrainer beinahe erlaufen hätte. Auch Luca Wieser und Lorenz Gorbach tauchten gefährlich im Strafraum auf – doch immer wieder fehlte das letzte Quäntchen Glück. Dann, wie aus dem Nichts, der Rückschlag: Ein langer Ball der Egger prallte am Elfmeterpunkt in einer Pfütze ab, der Ball blieb einfach liegen – und Thomas Dorner reagierte am schnellsten, schob zur schmeichelhaften Führung ein (36.). Der Treffer fiel mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff der Heimischen – bitter für eine Feldkircher Mannschaft, die bis dahin alles im Griff hatte. Doch die Schnellrieder-Schützlinge ließen sich nicht beirren. Noch vor der Pause belohnte sich die Mannschaft für ihren Einsatz: Lorenz Gorbach setzte sich an der Strafraumkante energisch gegen drei Gegenspieler durch, behauptete den Ball auf dem glitschigen Boden und traf mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck zum 1:1 (43.). Pure Willenskraft, pure Entschlossenheit – und die perfekte Antwort auf die unglückliche Führung der Gastgeber. Mit diesem Zwischenstand ging es in die Kabine – Zeit zum Durchschnaufen, Schuhe auswringen und Kräfte sammeln für eine zweite Halbzeit, die alles von den Spielern abverlangen sollte.

Nach Wiederbeginn kam Feldkirch hellwach aus der Kabine, obwohl Claudio Majer zuerst Arbeit bekam und einen Distanzschuss von Bojan Avramovic parieren musste. Nur wenige Augenblicke nach der Rettungstat trat Mario Stefel in Aktion: Nach einer kurz gespielten Ecke bekam er den Ball am Strafraumeck zurück, zog wuchtig ab – und versenkte das Leder ins kurze Eck (48.)! Der Jubel war groß, die Erleichterung spürbar. Die Hausherren reagierten mit wütenden Angriffen und drängte auf den Ausgleich. Doch Claudio Majer im Tor der Feldkircher war an diesem Abend ein sicherer Rückhalt. Mit starken Paraden gegen Thomas Dorner und Alexandar Petkovic hielt er die Gäste im Spiel. Dann die Entscheidung: Nach einem schnellen Umschaltmoment setzte sich Luca Wieser über links energisch durch und spielte perfekt in die Mitte, wo Nebojsa Spasojevic goldrichtig stand und zum 3:1 einschob (55.). Der Kapitän selbst vollendete, was er über 90 Minuten vorlebte: Kampfgeist, Führungsqualität und unbändiger Wille. Was sich in der Schlussphase abspielte, war sinnbildlich für diesen Fußballabend in der Junkerau: Ein Kampf gegen Regen, Schlamm und einen druckvollen Gegner. Der Platz glich längst einem Acker, jeder Zweikampf spritzte Wasser, jede Grätsche war eine Mutprobe. Die Fink-Auswahl warf nun alles nach vorne, suchte verzweifelt den Anschlusstreffer – doch die Blau-Weißen stemmten sich mit unbändigem Willen dagegen. Die Abwehr der Feldkircher warf sich in jeden Ball, blockte Schüsse, klärte kompromisslos. Davor rackerten Laurin Katnik, Luca Wieser und Mario Stefel unermüdlich, liefen die Egger Angriffswellen ab und setzten immer wieder gefährliche Entlastungsangriffe. Als die Kräfte beider Teams spürbar nachließen, kämpften die Gäste nur noch mit purer Leidenschaft. In der Nachspielzeit bot sich sogar die Möglichkeit zum vierten Treffer, doch Ansumana Njie scheiterte im direkten Duell an Lorenz Sutterlüty. Kurz darauf ertönte endlich der Schlusspfiff – und der Jubel im Lager der Montfortstädter war grenzenlos.

Ausblick: Dieser Abend in der Junkerau wird in Erinnerung bleiben – nicht wegen spielerischer Glanzlichter, sondern wegen einer Mannschaft, die bereit war, alles zu geben. Der Sparkasse FC BW Feldkirch zeigte, dass Erfolg auch über Leidenschaft, Zusammenhalt und Mut entsteht. Mit dem vierten Sieg in Folge und dem ersten Auswärtssieg in Egg seit über 15 Jahren setzt die Schnellrieder-Elf ein starkes Zeichen: Diese Mannschaft ist gefestigt, selbstbewusst und hungrig auf mehr. Cheftrainer Oliver Schnellrieder lobte sein Team nach dem Schlusspfiff in höchsten Tönen: „Wir wussten, dass es in Egg immer schwer ist. Umso schöner, dass wir nach so vielen Jahren endlich hier gewinnen konnten. Dieser Erfolg gehört der ganzen Mannschaft – das war Leidenschaft pur.“

Juniors unterliegen knapp im Sechs-Punkte-Spiel

Die Juniors mussten im Auswärtsspiel gegen Götzis 1b eine bittere 3:4-Niederlage hinnehmen. In einer intensiven und umkämpften Partie reichten drei erzielte Treffer am Ende nicht für Zählbares. Die Gastgeber, nach acht Niederlagen in Serie hochmotiviert, erwischten den besseren Start und gingen nach einer Viertelstunde in Führung. Kurz vor der Pause gelang Laurenz Marte der wichtige Ausgleich (44.), womit es mit einem 1:1 in die Kabinen ging. Nach dem Seitenwechsel folgte jedoch ein Doppelschlag der Götzner (56., 59.), der die Partie zwischenzeitlich auf 3:1 stellte. Doch die junge Mannschaft von Trainer Erich Andrade bewies Moral und kämpfte sich eindrucksvoll zurück: Haris Ljubijankic (62.) und Fabian Simmerle (70.) sorgten mit ihren Treffern für den verdienten 3:3-Ausgleich. In der Schlussphase zeigten sich die Gastgeber noch einmal effizient und erzielten in der 79. Minute das 4:3. Trotz eines energischen Schlussspurts gelang den Juniors kein weiterer Treffer – damit blieb es beim denkbar knappen und bitteren Endergebnis.

STENOGRAMM: VOL.at-Eliteliga 2025/2026, 11. Spieltag, 25.10.2025, 16:00 Uhr

FC Egg – Sparkasse FC BW Feldkirch 1:3 (1:1)

FC Egg: 1 Sutterlüty (Tor) – 2 Petkovic, 6 Helbock, 8 Schwärzler, 14 Bär, 20 Gmeiner, 21 Meusburger Marcel, 23 Avramovic, 24 Metzler, 27 Schedler, 30 Dorner.
Ersatz: 22 Meusburger Jodok (Tor) – 11 Baldauf, 17 Meusburger Elija, 19 Hammerer, 26 Flatz.

Sparkasse FC BW Feldkirch: 67 Majer (Tor) – 22 Sallmayer, 6 Unterrainer, 4 Jesic, 23 Lorenz – 33 Gorbach, 10 Stefel – 7 Wieser, 8 Mutlu, 30 Katnik – 5 Spasojevic.
Ersatz: 1 Topal (Tor) – 2 Akyildiz, 11 Njie, 13 Knestel, 17 Sulejmanagic, 19 Yildiz.

Wechsel: Flatz für Schwärzler (53.), Baldauf für Helbock (64.) – Njie für Mutlu (80.), Knestel für Wieser (80.).

Tore: 1:0 Dorner (36.), 1:1 Gorbach (43.), 1:2 Stefel (48.), 1:3 Spasojevic (55.).
Gelbe Karten: – / Wieser, Stefel, Katnik.
Zuschauer: 350 auf der Sportanlage Junkerau.
Schiedsrichter: Hasan Music; Assistenten: Baris Kaya, Miroslav Balac.

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