Toplu-Doppelpack & Gorbach-Debüt: Feldkirch bezwingt Ludesch im Derby

Am 24. Spieltag der laufenden Saison war es wieder so weit: Das prestigeträchtige Oberland-Derby zwischen dem Sparkasse FC BW Feldkirch und dem SV Ludesch stand auf dem Programm. Vor über 400 Zuschauern entwickelte sich im Waldstadion Feldkirch eine emotionale, temporeiche Partie mit allem, was ein Derby braucht: frühe Tore, Elfmeter, Paraden, junger Debütant – und am Ende ein 2:1-Heimsieg für eine kämpferisch starke Feldkircher Mannschaft.

Personal: Cheftrainer Oliver Schnellrieder musste zu Beginn der Englischen Derbywoche auf Mario Stefel, Nikola Knestel, Jakob Lorenz, Laurin Katnik, Elvis Sulejmanagic (alle verletzt), Nikola Jesic (gesperrt), Cassian Kogler, Eren Özcan und Adrian Hlavinka (alle Juniors) verzichten.

Spielverlauf: Schon in der Anfangsphase bebte der Platz aufgrund des hohen Zuschaueraufkommens im Waldstadion Feldkirch. Nach einem Steilpass in die Spitze kam es zu einem Duell zwischen Adem Kum und Nebojsa Spasojevic. Der Stürmer verlor durch ein Tackling des Feldkircher Kapitäns kurz vor BW-Schlussmann Claudio Majer den Halt – der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt. Der frühere Goalgetter der Blau-Weißen trat selbst an und verwandelte sicher zur frühen 0:1-Führung für die Gäste (4.). Mit der Führung im Rücken agierten die Walgauer zunächst befreit und kamen durch Tugay Uslu zur nächsten Gelegenheit. Sein satter Schuss wurde von Feldkircher Schlussmann mit einer sehenswerten Flugparade über das Tor gelenkt (7.). Doch die Heimischen schüttelten sich kurz und starteten eine offensive Drangphase, die sich über weite Teile der ersten Hälfte ziehen sollte. Die Hausherren setzten die Gäste früh unter Druck. Nach Zuspiel von Bader Belhaj prüfte Yavuz Bal aus dem Rückraum SVL-Keeper Antonio Romic, der mit einer starker Abwehr zur Stelle war (10.). Kurz darauf zwang Batuhan Toplu aus spitzem Winkel Romic zu einer Glanzparade – mit Hilfe des Pfostens klärte der Keeper zur Ecke (12.). Feldkirch kombinierte sich wiederholt gefährlich vor das Tor. David Schnellrieder jagte einen Querpass aus vollem Lauf knapp am linken Pfosten vorbei (23.), während Batuhan Toplu mit einem gefühlvollen Schlenzer nur um Zentimeter das rechte Eck verfehlte (35.). Doch auch Ludesch blieb gefährlich: Nach einem Konter setzte Roman Konzet einen Flachpass an den zweiten Pfosten, wo Kum aus kürzester Distanz am Liechtensteiner scheiterte – ebenso wie der nachsetzende Ex-Blau-Weiße Alen Mahmutovic. Eine Doppelparade, die das Waldstadion zum Beben brachte (37.). Kurz vor der Pause dann die nächste Schlüsselszene: Nach einer energischen Grätsche gegen Batuhan Toplu zeigte der Unparteiische erneut auf den Punkt. Auch hier trat der Gefoulte selbst an und versenkte den Strafstoß souverän zum hochverdienten 1:1-Ausgleich (44.). In der Schlussminute der ersten Halbzeit musste Claudio Majer noch einmal gegen Konzet eingreifen, ehe es mit einem leistungsgerechten Remis in die Kabinen ging.

Der zweite Durchgang begann deutlich ruhiger. Beide Mannschaften agierten vorsichtiger, die Intensität ließ spürbar nach. Die klaren Torchancen blieben zunächst aus, das Spiel war nun geprägt von vielen Mittelfeldaktionen und kleinen Fouls. Erst in der 78. Minute kam wieder Leben ins Spiel: Der 17-jährige Karim El Rifai, frisch eingewechselt, spielte einen brillanten Pass in die Tiefe auf Batuhan Toplu. Dieser setzte sich energisch im Laufduell durch, scheiterte aber erneut am überragenden Romic in einer 1-gegen-1-Situation. Auch ein wuchtiger Schuss von Bader Belhaj aus 16 Metern strich nur knapp am kurzen Eck vorbei. Dann folgte ein Moment für die Geschichtsbücher: In der 85. Minute wurde der erst 15-jährige Benedict Gorbach eingewechselt, stand dadurch vor seinem Pflichtspieldebüt in der Kampfmannschaft. Kaum war das Eigengewächs auf dem Platz, unterlief den Gästen ein folgenschwerer Abspielfehler im Aufbau. Bader Belhaj schaltete blitzschnell, spielte einen Pass in die Schnittstelle, den der Torschütze zum 1:1 aufnahm. Dieses Mal behielt der Feldkircher Angreifer im 1-gegen-1 die Nerven – und tunnelte Romic zur umjubelten 2:1-Führung (86.). Das Waldstadion stand nun endgültig Kopf. Die Gäste warfen in den letzten Minuten alles nach vorne, doch die Schnellrieder-Auswahl verteidigte leidenschaftlich. In der Nachspielzeit wurde es noch einmal brandgefährlich, als ein Ball aus kurzer Distanz den Weg Richtung blau-weißes Tor fand – doch Ansumana Njie klärte mit dem Kopf auf der Linie und avancierte damit zum Helden der letzten Minuten. Es blieb beim 2:1-Derbysieg!

Ausblick: Die Heimelf zeigte im Derby einmal mehr große Moral, kämpfte sich nach frühem Rückstand eindrucksvoll zurück ins Spiel und hatte mit Batuhan Toplu einen eiskalten Vollstrecker in seinen Reihen. Die Auftritte der Youngsters Karim El Rifai und Benedict Gorbach rundeten eine leidenschaftliche Teamleistung ab. Mit diesem Sieg tankt die Mannschaft nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch das Derby-Momentum – genau rechtzeitig vor dem nächsten Kracher. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt nicht. Bereits am Sonntag, den 1. Juni 2025 um 16:00 Uhr, steht das nächste Oberland-Duell bevor: Der Stadtclub gastiert beim FC Nenzing. Ein weiteres hitziges Derby wartet – mit frischem Rückenwind und jungem Elan will der Oberländer Traditionsverein auch im Walgau bestehen.

Juniors unterliegen trotz starker Phasen mit 3:6 gegen Rätia Bludenz

Im Vorspiel zum Oberland-Derby musste sich die Juniors-Mannschaft dem Favoriten und Absteiger FC Rätia Bludenz mit 3:6 geschlagen geben. Die Gäste gingen bereits nach einer Minute in Führung, doch die Andrade-Auswahl drehten das Spiel durch Tore von Leo Gopp und Eren Özcan innerhalb von 60 Sekunden auf 2:1 (19., 20.). Kurz vor der Pause gelang den Alpenstädtern jedoch der Ausgleich zum 2:2 (44.). Nach dem Seitenwechsel brachte Cassian Kogler die Heimelf erneut in Führung (57.), doch die spielerisch überlegenen Gäste antworteten mit vier Treffern in der Schlussphase und stellten das Endergebnis auf 3:6. Trotz der Niederlage zeigten die Juniors phasenweise mutige Ansätze und konnten den Favoriten lange fordern.